Kennt doch jeder, oder? Diese Tage, die scheinbar komplett schief gehen und an denen auch so gar nichts gelingen will. Verschlafen, Lidstrich erinnert eher an Zebrastreifen, Kinder machen auch nicht was sie sollen, Stau, mal wieder ungesund gegessen den ganzen Tag und keinen Schritt vor die Tür gemacht, Chef spricht spanisch, Kollege schlecht gelaunt und und und. Habe ich scheinbar geschrieben? Ohja! Denn bei näherem Hinsehen gibt’s doch meistens trotzdem noch etwas Schönes. Und seien es nur die ersten Frühlingssonnenstrahlen auf dem Sprint vom Auto ins Büro. Oder das unerwartete Kompliment für das im Schweinsgalopp zusammengepflückte Outfit. Freut man sich drüber. Vergisst man aber auch oft schnell wieder. Bei meinen Kindern habe ich alle „Highlights“ beim Sprechen lernen aufgeschrieben, warum sollten wir Großen das nicht auch bei unseren täglichen Highlights tun?
Überraschung! Es gibt eine schöne Idee dazu: Der unendliche Karteikartenkalender. Mir ist leider noch kein besserer Name eingefallen, aber vielleicht hat ja jemand einen Einfall.
Und was mach ich jetzt damit?
Ziel ist es nicht, jeden Abend einen riesigen Tagebucheintrag zu verfassen (ich bewundere alle, die das regelmäßig schaffen), sondern einfach nur in einem Satz eine Besonderheit des Tages zu notieren. Und das Ganze ist unendlich, weil jede Karte nur mit dem Datum (ohne Jahr) beschriftet wird. Und gefüllt wird die Karte dann jedes Jahr auf’s Neue. Jahreszahl hinschreiben, schöne Erinnerung an den Tag dazu, und die Karte wandert nach hinten. Ein Jahr später taucht sie wieder auf und sorgt hoffentlich erstmal für Freude bei dem Gedanken an dies und jenes Ereignis aus der Vergangenheit. Oder auch für Erstaunen. Ist das wirklich schon so lange her? Hab ich ja gar nicht mehr dran gedacht. Und ergänzt um den aktuellen Gedanken verschwindet das Kärtchen wieder für ein Jahr.
Was brauchst Du?
- Mindestens 366 Karteikarten (ich nehme weiße linierte in A6)
- Eine schöne Schachtel (mein Favorit ist die Fotobox aus der Serie S.O.H.O. von Rössler. Sie ist richtig schick, es gibt sie in vielen Farben und sie sieht aus, als würde sie ihren Zweck wie geplant über viele Jahre erfüllen)
- Washi-Tape
- Verschiedene Stifte
- ein bisschen Zeit und Geduld
Wie funktioniert’s?
Erstmal werden alle Karten beschriftet. Das dauert und ist ziemlich öde. Alternativ könnte man auch einen Stempel benutzen oder aber die Daten am Laptop vorbereiten und dann ausdrucken. Arbeit ist es allemal, aber bei den beiden Alternativen ist wenigstens die Schrift immer gleich.
Damit ist der größte Teil der Arbeit auch schon erledigt, was noch fehlt, sind Trennblätter für die Monate. Hierzu habe ich einfach zwölf Karteikarten hochkant gelegt und so zugeschnitten, dass sie etwas über die übrigen Karten hinausragen. Beklebt mit Washi-Tape und dann mit dem Monat oder nur der Zahl beschriftet sind die Trenner schnell fertig. Eine schöne Idee sind auch Postkarten oder andere schöne Papiere…
Wenn’s ein Geschenk werden soll, ist eine kleine Anleitung als erste Karte sicher sinnvoll und schon kann’s losgehen.
Mein Kalender wird im Sommer drei Jahre alt und ich bin ganz stolz, dass ich schon so lange durchhalte. Und neben der Tatsache, dass ich einen kleinen Schatz für meine Kinder schaffe (die das hoffentlich zu schätzen wissen :-)) hat der Kalender für mich mindestens den positiven Effekt, dass ich im Alltag viel mehr auf die schönen Dinge im Leben achte. Und wenn auch nur aus dem Grund, damit ich weiß, was ich abends aufschreiben kann. 😉