Der Gedanke an einen Apfel ist kein Apfel 🍏

Wenn ich meiner kleinen Tochter zuschaue, bewundere ich oft, wie sehr sie mitten im Moment lebt. Was gestern war, ist egal, was morgen kommt, noch viel mehr. Selbst der tränenreiche Streit fünf Minuten vorher ist schon vergessen. Bewundernswert, oder? Und beim Zusehen merke ich aber dann schon wieder, wie meine Gedanken abschweifen…ich müsste noch die Spülmaschine ausräumen, den Termin einstellen, ein Geburtstagsgeschenk besorgen und im schlimmsten Fall schnell noch was auf dem Handy gucken. Und schon bin ich zwar körperlich noch anwesend, aber meine Gedanken sind schon wieder ganz woanders. Mit welchem Ergebnis? Ich stresse mich selber, die Arbeit erledigt sich doch nicht alleine durchs Drandenken und ich bin so unaufmerksam, dass ich vollkommen verpasse, was gerade direkt vor mir passiert.

Und schon sind wir beim Thema Achtsamkeit. Der Kunst, im Moment zu leben, aufmerksam zu sein und mit allen Sinnen da zu sein. So einfach das auch klingen mag, so schwer finde ich es umzusetzen.

Schon länger habe ich das Thema im Kopf, aber wirklich beschäftigt damit habe ich mich nur halbherzig. Leider.

Heute durfte ich mir einen tollen Vortrag dazu anhören. Und ich habe mich geärgert, dass ich nicht Papier und Stift zur Hand hatte, um mir so viele schlaue Sätze und Gedanken aufzuschreiben, die Frau Bergamelli uns vorgestellt hat. Einer davon ist die Überschrift meines Beitrags: „Der Gedanke an einen Apfel ist kein Apfel.“ So simpel und so wahr. Und so schwer im richtigen Moment parat zu haben.

Wie oft werde ich nachts wach und dann geht das Gedankenkarussell los…alle möglichen Horroszenarios kann ich mir lebhaft vorstellen und mich selber damit in Angst und Schrecken versetzen. Aber auch bei Tageslicht ist das nicht schwer: Angst, dass den Kindern was passieren könnte, dass einer meiner lieben Menschen krank werden oder einen Autounfall haben könnte und vielerlei mehr. Was bringt mir das? Nichts. Ich kann nichts verhindern, mache mir das Hier und Jetzt kaputt, in dem es allen glücklicherweise gut geht und vor allem denke ich, dass sich meine innere Unruhe auch auf mein Umfeld überträgt und im schlimmsten Fall auch meine Kinder zu ängstlichen Menschen macht. Und dann gibt es natürlich noch die self-fulfilling prophecies, aber das lasse ich jetzt mal nur als Denkanstoß stehen.

Zurück zum Apfel: Der Gedanke an einen Apfel/Krankheit/Unfall… ist noch kein Apfel/Krankheit/Unfall…. Ist das nicht wunderbar? Und gut zu wissen? Und beruhigend noch dazu? Aber hallo! Sich das erstmal bewusst zu machen, finde ich schonmal einen guten Anfang. Und einen Tip, schnell wieder ins Hier und Jetzt zurückzukommen, gibt es auch schon: Konzentration auf den Atem und die Gedanken einfach weiterziehen lassen. Denn was sonst steht mehr für das, was jetzt gerade passiert. Ich habe das schon öfter probiert und bin jetzt sehr motiviert, das noch viel öfter bewusst in meinen Alltag einzubauen.

Jetzt beim Schreiben kommen mir noch mehr Ideen, aber dazu ein anderes Mal mehr. Ich werde den Satz jetzt erstmal in meinen Karteikartenkalender eintragen und danach ganz achtsam die Golden Girls gucken. Ohne Laptop auf dem Schoß und Handy in der Hand.

Habt eine schöne Woche!

#getreadytobehappy

Meine liebe Freundin Tanja, eine der mutigsten Frauen, die ich kenne, hat ein Projekt ins Leben gerufen: #getreadytobehappy Eine 31-tägige Challenge für alle, die dem täglichen Hamsterrad entkommen möchten. Kein Wettbewerb, sondern kleine Aufgaben, die man für sich alleine gut unterbringen kann. Tag 1: Zähne mit der anderen Hand putzen. Muss ich mehr sagen? 🙂

Als kleinen Teaser findet Ihr weiter unten meine Erfahrungen von Tag zwei und ich würde mich freuen (Tanja sicher auch), wenn noch mehr Leute Lust auf die kleine Herausforderung haben. Traut Euch. Es gibt eine Gruppe auf Facebook, in der Ihr die Aufgaben runterladen könnt oder Tanjas Website http://www.graefinart.org/getreadytobehappy

Habt einen schönen Tag!

 

Challenge Tag 2: Zur Sicherheit nochmal mit links die Zähne geputzt, Kinder schul- und kindergartenfertig gemacht, schnell noch die Spüli angestellt und grob aufgeräumt, drei Nachrichten beantwortet, mich über Leute geärgert, im Kopf die ToDo-Liste für den Tag durchgegangen und schnell schnell raus, damit wir nicht zu spät in den Kindergarten kommen.

Eigentlich gar keine Zeit für den Spaziergang (siehe Todo Liste), aber ich habe mir die Zeit genommen und bin gleich nach dem Kindergarten los. Kein Handy, Brille auch noch vergessen (somit konnte ich so richtig bei mir sein, haha) und ab die Post. Genau in dem Tempo, weil ich es einfach nicht gewöhnt bin, mal langsam zu gehen und zu schlendern. Erst habe ich mir Gedanken gemacht, was jetzt wohl alle denken, wenn ich morgens um neun einfach so durch die Felder laufe und als ich dann berghoch vor lauter Tempo schon aus der Puste war, hab ich einfach mal – richtig – langsam gemacht,

Die Nase in die Sonne gehalten, den Sommerduft genossen und Vögel, meinen Atem und die Geräusche vom Dorf gehört. Schööön. Und weil ich noch Zeit hatte, habe ich mich einfach mal auf eine Bank gesetzt und fünf Minuten lang meinen Gedanken nachgehangen, Festgestellt, wie schön wir hier wohnen, wie dankbar ich bin für meine Familie und Freunde und dass es uns allen gut geht. Aufgestanden bin ich ehrlich gesagt nur, weil so viele Autos den Schleichweg genutzt haben und es mir irgendwann zu ungemütlich wurde. Zuhause festgestellt, dass die Todo Liste noch so lang ist wie vorher, ich aber im Gegensatz dazu viel entspannter.

Fazit: War schön mit mir!