Fassungslos

Der Post ist von gestern Abend…ich wollte ihn erst auch nicht veröffentlichen, mache es jetzt aber einfach doch. 

Lange nichts passiert hier. Doch. Ich habe in den letzten Wochen einige Posts mit Bastelideen, Freebooks zum Nähen und Ausflugszielen geschrieben und gestaltet und am Ende doch nicht veröffentlicht, weil das alles so banal und unwichtig ist, bei dem was grade in der Welt passiert. 
Und heute? Heute haben wir die Kinder ins Bett gebracht und ich kann endlich weinen. Vor Entsetzen darüber, was gerade überall passiert, vor Angst davor, wie das alles weitergehen soll und vor allem aus Sorge darum, in was für eine Welt wir unsre Kinder gesetzt haben. In den letzten Tagen, Wochen und Monaten haben mich so viele traurige Nachrichten erreicht. Geliebte Menschen, die viel zu früh und viel zu plötzlich nicht mehr da sind. Krankheiten, Unfälle. Alles für sich genommen schon unfassbare Tragödien und dann gibt es diese kranken Menschen, die aus welchen Motiven auch immer unschuldige Väter, Mütter, Kinder und Freunde aus dem Leben reißen? Vollkommen wehrlose Leute, die einfach nur ein zufriedenes Leben leben wollten?

Und dabei ist es mir so egal, wer dahinter steckt. Wie soll ich meinen Kindern beibringen, was da vor sich geht?  Und kann ich sie noch so unbeschwert ins Leben schicken, wie ich es vorhatte? Und ich selbst? Lasse ich mich so einschüchtern, dass ich nicht mehr die Dinge tue, die ich gerne tun würde? Ja. Soweit ist es schon. Ich würde freiwillig kein Flugzeug besteigen, mich zieht nichts auf Konzerte oder andere Großveranstaltungen. Städtereisen? Muss nicht sein. Nicht dass mir momentan dadurch etwas fehlen würde, aber vielleicht nehme ich meinen Kindern dadurch Erfahrungen, die sie unter „normalen“ Umständen gemacht hätten. 

Ich bin es einfach leid, alle paar Tage #prayfor mit einer anderen Stadt zu lesen. Anderer Gedanke: Können wir uns nicht glücklich (im wahrsten Sinne des Wortes) schätzen, dass wir in einer einigermaßen friedlichen Welt groß geworden sind? Und hatte nicht noch die Generation unserer Eltern mit den Nachwirkungen einer schlimmen Zeit klarzukommen? Und überhaupt, was bringt uns dazu zu denken, dass unser überprivilegiertes Leben hier Normalität ist? 
Und am Ende bleibt die Frage, was kann ich denn jetzt tun? Natürlich versuchen, Misstrauen und Wut nicht wachsen zu lassen und zum anderen im Kleinen dafür zu sorgen, dass trotz allem eine neue Generation von friedlichen, freundlichen Menschen heranwächst, die eine bessere Welt gestalten können. Das Leben muss weitergehen und wir dürfen durch diese schrecklichen Ereignisse nicht in eine Schockstarre verfallen. Und trotzdem alle Banalitäten wie Bastelanleitungen, Schnittmuster und Rezepte weiter unter die Leute bringen. Leben, lieben und lachen.